Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau

Die Entwicklung des heutigen Theaters der Stadt Görlitz begann 1851. Seit 1820 schon gab es einen Theatersaal in der Görlitzer Altstadt. Er befand sich im Hof des Hauses Neißstraße 26, musste aber 1846 mit Rücksicht auf die Sicherheit von Besuchern und Darstellern geschlossen werden. Zu dieser Zeit begannen im Magistrat der Stadt, unter den Stadtverordneten und in der Bevölkerung die Diskussionen um einen Theaterneubau. Nach einigen Auseinandersetzungen über die Finanzierung eines solchen Neubaus wurde 1850 der Grundstein gelegt. Man wählte einen Standort am Rand der Altstadt, wo einige Jahre zuvor gerade erst die Stadtmauer abgerissen worden war. Schon im folgenden Jahr wurde das neue Haus der Stadt übergeben und feierlich eröffnet. Mehr als 800 Besucher erlebten damals die erste Premiere: „Don Carlos“.

1933 übernahm die faschistische Organisation „Kraft durch Freude“ der Betrieb und „befreite“ den Zuschauerraum von „überlebten Zierrat“. Als eines der wenigen Theater, die den Krieg unbeschadet überstanden hatten, konnte es durch ein städtisches Ensemble weiter bespielt werden, jetzt unter dem neuen Namen „Gerhard-Hauptmann-Theater“. In der Spielzeit 1947/48 fanden immerhin 500 Vorstellungen statt.

Umfangreichere Sanierungsmaßnahmen fanden in den Jahren zwischen 1992 und 2002 statt. Neben den Arbeiten an Dach und Fassaden, einer neuen Heizungsanlage, der Sanierung des Orchestergrabens und des Rollenbodens im Bühnenturm konnte auch der Zuschauerraum auf seine ursprüngliche Erscheinung zurückgeführt werden, inzwischen finden in ihm 500 Besucher Platz.

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Der „Görlitzer Anzeiger“ vom 5. Oktober 1851 meldete zur Premiere: „ …Die doppelte Logenreihe in schwunghaftem Bogen, die rote und weiße Dekoration des Zuschauerraumes, der höchst elegante Kronleuchter und der prächtige, originelle Vorhang gewähren für das Auge einen höchst befriedigenden Eindruck. …“ Er berichtet auch von hervorragender Akustik, einer Konditorei und einem Restaurant im Hause.

Dieser Punkt ist auch eine Station unseres Audioguides.

Im schönen Görlitzer Theaterhaus – wegen der Ähnlichkeit zur Dresdner Schwester auch „Kleine Semperoper“ genannt – sind das Musiktheater in allen Facetten mit Oper, Operette und Musical beheimatet, sowie die Tanzcompany und das einzige Orchester des Kulturraums, die Neue Lausitzer Philharmonie. Das Schauspielensemble hat seinen Sitz im typischen Sprechtheatergebäude, dem Theater Zittau. Neben Repertoirewerken stehen jedes Jahr Neuinszenierungen und auch moderne Auftragswerke auf dem Spielplan. Darüber hinaus sind die Ensemble auf verschiedene Bühnen im gesamten Kulturraum zu erleben. 
Die jährlichen Höhepunkte sind die traditionsreichen Weihnachtskonzerte, das Weihnachtsmärchen und die Sommertheaterproduktionen: ein Abenteuerstück auf der Waldbühne Jonsdorf, Komödien im Klosterhof Zittau, unterhaltsame Inszenierungen aller Sparten im Stadthallengarten Görlitz, Open-Air-Konzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie auf verschiedenen Bühnen im Kulturraum sowie das trinationale Theaterfestival „J-O-´S“ im Mai und das Straßentheaterfestival „ViaThea“ in Görlitz/Zgorzelec jährlich Anfang Juli.