Wie erfolgt die Anreise?
Stummfilmkonzert „Nosferatu“ von F. W. Murnau (D 1921) mit Erwin Ditzner und Paata Demurishvili
Mit Filmeinführung der Film- und Sozialwissenschaftlerin Dr. Morticia Zschiesche
Friedrich Wilhelm Murnaus Phantastischer Film über den bleichen untoten Grafen Orlok, der als Vampir von den Karpaten aus in die fiktive norddeutsche Stadt Wisborg einfällt, gehört zu den berühmtesten Stummfilmen der Weimarer Republik. Die unautorisierte Verfilmung von Bram Stokers Roman „Dracula“, der 25 Jahre zuvor erschienen war, stellt den ersten überlieferten Vampirfilm überhaupt da. Sie gilt heute als fester Bestandteil in der Popkultur und hat weltweit zahlreiche Remakes und Hommagen inspiriert.
Der Film vereint meisterhaft Stilmittel des Expressionismus, der Literatur, des Theaters und der europäischen Malerei und fasziniert auch mehr als 100 Jahre nach seiner Uraufführung in Berlin. Dieser „Ur-Dracula“ mit seinem ikonischen Hauptdarsteller Max Schreck lebt besonders von der lichtkontrastreichen Kamera-Ästhetik sowie einer authentischen okkultischen Ausstattung und prägte das Genre des Horrorfilms entscheidend mit.
Die aufwendige Restaurierung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und die spannungsreichen musikalischen Improvisationen von Erwin Ditzner und Paata Demurishvili sorgen an diesem Abend für kollektive Gänsehaut und bringen das Werk zu seiner ganzen einmalig schön-schaurigen Entfaltung.
Ein Film aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm Murnau-Stiftung (www.murnau-stiftung.de) in Wiesbaden
Erwin Ditzner:
Das Schlagzeugerleben des in Worms geborenen und in Ludwigshafen lebenden Jazz-Virtuosen beginnt früh und ist von Anfang an garniert mit den Revolten: Los geht es bereits mit zehn Jahren. Das Wiesbadener Konservatorium verlässt der junge Mann dann später bereits nach zwei Jahren, um mit Legenden wie Guru Guru, Sanfte Liebe oder mit der Brass Band „Mardi Gras bb“ auf Welt-Tournee zu gehen.
Später konzertierte er mit Ellioth Sharp, Peter Brötzmann, Alex Schlippenbach, Aki Takase, Jeff Parker oder Conny und Hannes Bauer und wirkte bei ca. 60 Alben mit. Als einer der originellsten Drummer unserer Zeit ist er dabei in allen Genres zu Hause: Ob er mit dem Saxophonisten Lömsch Lehmann, dem Kabarettisten Arnim Töpel, der Weltmusik-Band Netnar Tsinim oder dem Akkordeonspieler Laurent Leroi/Les Primitifs auf der Bühne steht: Stets dient er der Musik und prägt sie gleichzeitig.
Eines seiner charakteristischen Merkmale ist die Reduktion: Das wesentliche Hören und Spielen. Man wird selten einen Drummer hören, der mit so wenig so viel tut – und das trägt Früchte: Der Jazz-Schlagzeuger wurde 2024 für seinen prägenden Einfluss auf die Jazzszene in Rheinland-Pfalz mit dem Future Jazz Preis Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
Paata Demurishvili:
Der in Mannheim lebende Komponist und Pianist, den das Jazz Podium als „einen der besten Pianisten Europas“ bezeichnet hat, wurde in Telavi, Georgien, geboren. Paata begann mit vier Jahren mit dem Klavierspiel. Verschiedene Soloauftritte und Auftritte in Begleitung des Staatlichen Rundfunk- und Fernsehorchesters, sein Besuch des Staatlichen Konservatoriums in Tbilisi bei Prof. Wanda Schiukashvili ebenso wie die Auszeichnung zu einem der besten klassischen Pianisten der Sowjetunion sind Meilensteine in seiner Karriere.
Nach einer Fingerverletzung mit zunächst einmal fatalen Folgen für ihn als klassischen Pianisten arbeitete er fünf Jahre lang sehr erfolgreich als Arrangeur für Film-und Bühnenmusik in Tiflis. Während dieser Zeit entdeckte er den damals streng verbotenen Jazz über Aufnahmen von Oscar Peterson für sich. Die Suche nach Freiheit – im physischen und musikalischen Sinne – führte ihn im Jahr 1991 nach Deutschland, wo er im Jazz eine zweite musikalische Heimat fand.
Fortan schätzte er den besonderen Reiz eines grenzübergreifenden Spiels. Er entwickelte dabei seine Leidenschaft für das Improvisieren über klassische Themen und Jazz Standards, ganz aus der Stimmung des Augenblicks heraus. Zum von ihm begründeten Format „Jazz am Neckar“ in Heidelberg lädt er seit 2014 Gäste ein, mit denen er dieser Leidenschaft folgt.