Wie erfolgt die Anreise?
Ein Ausblick aus dem Wald auf offene Wiesen bietet die Chance, ein Landschaftsfoto mit eindrucksvoller Tiefenwirkung zu erstellen. An mindestens einer Seite - im optimalen Fall auf allen vier Seiten - wird ein Stück Wald als Rahmen für die Aussicht mit fotografiert. Dadurch wirkt das Bild besonders dreidimensional. Für die beste Bildwirkung sollte man aber folgendes beachten:
Belichtung:
Bei der Belichtung sollte man nur die Aussicht berücksichtigen. Der Ausblick als wichtigster Teil des Bildes darf auf keinen Fall überbelichtet sein. Der Bilderrahmen aus Bäumen darf hingegen ruhig unterbelichtet - im Extremfall sogar schwarz - erscheinen. Um das zu erreichen, nutzen Sie entweder die Spot-Belichtungsmessung, wenn Ihre Kamera über diese Option verfügt. Oder Sie nutzen die Belichtungskorrekturfunktion (+/- Taste) dafür, mit einer leichten Minuskorrektur eine Überbelichtung des Hauptmotivs zu vermeiden. Stellen Sie zunächst einen Wert von -1 ein und überprüfen Sie das Ergebnis. Erscheint der Hintergrund immer noch zu helle, stellen Sie einen stärkeren Minunswert ein, ist der Hintergrund zu dunkel, einen schwächeren.
Schärfe:
Für den Betrachter eines Bildes ist es immer irritierend, wenn Elemente im Vordergrund leicht unscharf sind. Eine leichte Unschärfe im Vordergrund sollten Sie unbedingt vermeiden. Entweder muss der Wald-Bilderrahmen am Bildrand ganz scharf abgebildet werden oder ganz extrem unscharf. Alles dazwischen ist nicht gut. Sie erreichen das auf folgende Weise:
- Ganz unscharfer Vordergrund: Statt ganze Bäume wählen Sie ein paar Blätter als Bilderrahmen und gehen ganz dicht heran. Am besten sind die Blätter am Bildrand nur wenige Zentimeter von der Frontlinse Ihres Objektivs entfernt. An Ihrer Kamera stellen Sie das Belichtungsprogramm A ein, das es Ihnen erlaubt, die Blende fest einzustellen. Sie wählen die kleinste Blendenzahl aus, die Sie einstellen können. Dadurch erhalten Sie die geringste Schärfentiefe, die mit Ihrem Objektiv möglich ist. Nun fokussieren Sie auf den Hintergrund und machen Ihr Foto mit ganz unscharfen Blättern im Vordergrund.
- Ganz scharfer Vordergrund: Auch für diese Version stellen Sie an Ihrer Kamera das Belichtungsprogramm A ein, dass Ihnen erlaubt, die Blende fest einzustellen. Jetzt wählen Sie die größtmögliche Blendenzahl, die an Ihrem Objektiv eingestellt werden kann. Dadurch erhalten Sie die maximal mögliche Schärfentiefe. Suchen Sie sich einen Standort, von dem aus Sie einen möglichst großen Abstand zwischen Kamera und den vordersten Waldelementen haben, die den Bilderrahmen bilden. Das Fokussieren wird jetzt etwas kniffelig. Am einfachsten ist es, wenn Sie auf die am weitesten von Ihnen entfernten Bestandteile des Vordergrundes scharf stellen. Kontrollieren Sie anschließend das Bild und prüfen Sie, ob der Ausblick im Hintergrund mit dieser Einstellung wirklich scharf abgebildet wird. Wenn nicht, suchen Sie sich ein Element, das noch etwas weiter von Ihnen entfernt ist, als das, auf das Sie beim ersten Versuch scharf gestellt haben. Meistens kommt man so mit wenigen Versuchen zu einem guten Ergebnis.
Profitipp für Perfektionisten mit viel Zeit:
Wenn Sie bei Ihrem Objektiv die Entfernung gut manuell Einstellen können, erhalten Sie das perfekte Bildergebnis, wenn Sie genau auf die sogenannten „Hyperfokaldistanz“ scharf stellen. Die Hyperfokaldistanz ist die Entfernung, die sie manuell auf der Entfernungsskale Ihres Objektives einstellen müssen, damit der Hintergrund (fotografisch unendlich weit weg) am hinteren Ende des Schärfebereichs liegt, also gerade noch scharf abgebildet wird, und die Schärfentiefe auf der anderen Seite nach vorne zu Ihnen hin möglichst dicht bis an die Kamera heran reicht. Welche Entfernung Sie dafür genau einstellen müssen, hängt vom verwendete Objektiv, der Pixelgröße auf dem Sensor, der Zoomstellung und der Blendeneinstellung ab. Es gibt Smartphone-Apps die den exakten Wert aufgrund dieser Parameter errechnen, z.B. „Optimum Camera Settings - pro“. Sie müssen die auf diese Weise berechnete Entfernung auf jeden Fall von Hand einstellen, weil sich oft an der Stelle, auf die Sie nach dieser Regel scharf stellen müssten, gar kein Element im Bild befindet.
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Autor:in
Klaus-Peter Kappest
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