Von 1928 bis Ende 1999 diente das Gebäude als Kaufhaus; zuerst hieß es „Tietz“, dann - die längste Zeit - „Kaufhof“. Zuletzt ging man ins „Kerber“. Am 16. September 1899 eröffneten die Geschäftsleute Arnold Plaut und Karl Daniel im Haus Markt Nr. 19 auf einer Verkaufsfläche von etwa 500 qm ihr „modernes Waarenhaus“. Dieses lockte der Chronik nach die Siegener Bevölkerung scharenweise in die Oberstadt, insbesondere durch seine „im großstädtischen Stil eingerichtete Schaufensterdekoration“, die „im Lichte der elektrischen Glühlampen erstrahlte“. Bis 1911 dehnte sich das Unternehmen auf das Nebenhaus Markt Nr. 21, nach dem ersten Weltkrieg ebenso auf die Ladenlokale in den Häusern Markt Nr. 23 und 25 aus. 1927 besaß Plaut & Daniel die Häusergruppe Markt Nr. 15-25. Im Oktober 1927 verkaufte die Firma Louis Tobias ihre angrenzenden Geschäftshäuser Markt Nr. 9, 11 und 13 an die Leonhard Tietz AG Köln und nur kurz darauf gingen auch die Gebäude der Firma Plaut & Daniel im Wege der Verschmelzung an den Kölner Konzern über. Tietz hielt damit sämtliche Grundstücke von Hausnummer 9 bis 25 in seiner Hand. Zur Jahreswende 1927/28 wurden die Häuser Markt 19-25 abgebrochen, um einem Neubau Platz zu machen. Am 4. Oktober 1928 öffnete das Kaufhaus Tietz seine Pforten. Auf dem voll bebauten Grundstück stand eine Verkaufsfläche von 3.300 m2 zur Verfügung, wobei sich die Front am Marktplatz mit Haupteingang und sechs Schaufenstern auf einer Länge von 27 Metern ausdehnte. Im Herbst 1933 ging das Objekt im Rahmen der nationalsozialistischen Enteignung des Tietz-Konzerns in die „Westdeutsche Kaufhof AG“ über. 1944 wurde das Gebäude von Bomben schwer getroffen und brannte vollständig aus; lediglich das Gerippe des Betonbaus und die Stil-Fassade blieb stehen.Anfang Dezember 1945 wurde auf 300 qm ein bescheidener Laden eröffnet. Bis 1952 folgte die Inbetriebnahme auch des Obergeschosses. Insgesamt wuchs die Verkaufsfläche auf 2.863 qm. 1953 erfolgte eine großzügige Erweiterung auf den Grundstücken Markt Nr. 9-11 als Folge des Wirtschaftswunders. Zum 1. Januar 1993 wurde das Haus an die zum Konzern gehörende Kerber-Gruppe abgegeben. Auch zweimalige Millioneninvestitionen in Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen verhinderten nicht die Schließung des Traditionshauses am 30. September 1999 nach der Verschmelzung von Kaufhof AG und Metro AG. Trotz vielfältiger Bemühungen blieb das Gebäude in den folgenden Jahren leerstehend.
KrönchenCenter heuteDas nun „KrönchenCenter“ genannte Gebäude öffnete im Februar 2007 seine Pforten. Sein Konzept ruht auf zwei Säulen und zielt auf die Aufwertung der Oberstadt: Im Basement und Erdgeschoss knüpfen Einzelhandel und Gastronomie an die Kaufhaustradition an. Mit dem Einzug der Volkshochschule, der Stadtbücherei und des Stadtarchivs in die oberen drei Etagen hat das Gebäude den Charakter eines „kommunalen Kulturkaufhauses“ bekommen.Der Denkmalwert des Hauses bezieht sich auf die Geschichte als Kaufhaus und auf die qualitätsvoll gearbeitete Sandsteinfassade mit der reichen Ornamentik zwischen Jugendstil und Expressionismus (Reformstil). Nur die Fassade ist denkmalgeschützt. Das Schieferdach ist hinter den vier steinernen Zwerchgiebeln nach der Zerstörung rekonstruiert worden. Das Erdgeschoss wurde zurückhaltend modernisiert. Städtebaulich stellt die Fassade in diesem Bereich der Altstadt ein bedeutendes Zeugnis der Geschäftsbebauung vor der Vernichtung der Oberstadt am 16. Dezember 1944 dar.Aus dem Kalender 'Denkmal des Monats der Arbeitsgruppe Historische Stadtkerne NRW' (www.historische-stadtkerne-nrw.de).