Herzstück ist das Empfangsgebäude. Es entstand im Wesentlichen kurz vor der Fertigstellung der Bahnlinie Bremen-Osnabrück die 1873 als Teilstrecke der „Hamburg-Venloer Eisenbahn“ eröffnet wurde. Während der Historismus-Bau ein Dach im damals sehr beliebten Schweizerstil erhielt, griff der Architekt bei der Fassadengestaltung Anregungen aus der Backsteinromanik und -gotik sowie aus der Renaissancearchitektur auf.
Der Bahnhof war von herausragender Bedeutung für die „norddeutsche Rollbahn“, die kürzeste Schienenverbindung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets mit den beiden Seehäfen und Schiffbauzentren Hamburg und Bremen. Von 1907 bis 1915 wurde er in zwei Etappen zu einem der größten Rangierbahnhöfe Nordwestdeutschlands und Preußens ausgebaut. Beanspruchte das Kirchweyher Bahnareal ursprünglich eine Fläche von 6,2 Hektar, dehnte es sich nach dem Ende des ersten Weltkriegs auf rund 57 Hektar aus. Tag für Tag wurden hier bis zu 5000 Wagen zu neuen Güterzügen zusammengestellt.
Der Ausbau machte den Bahnhof zum größten Arbeitgeber in der Geschichte Weyhes. 1919 fanden hier fast 1500 Menschen im Betriebs- und Bahnunterhaltungsdienst sowie im Verkehrs-, Lokomotiv- und Werkstattdienst Beschäftigung. Ein beträchtlicher Teil der Arbeitskräfte war vor dem Hintergrund der immensen Transportaufgaben eingestellt worden, die während des ersten Weltkriegs von der Eisenbahn bewältigt werden mussten.
Die Einwohnerzahl des einst beschaulichen Pfarrdorfs Kirchweyhe hatte sich seit Eröffnung der Schienenstrecke verdoppelt. Zu Beginn der 1920er Jahre lebten von den mittlerweile rund 3500 Einwohnern etwa 70 Prozent in Eisenbahnerhaushalten. Rund um die Bahnanlagen waren neue Wohnbauten, neue Straßenzüge und neue Gewerbebetriebe entstanden. Eine eigene Vereinskultur hatte sich entwickelt, das politische Leben neue Impulse durch örtliche Organisationen der Arbeiterbewegung erhalten.
In den frühen 1920er Jahren gab es Pläne, den Rangierbahnhof nochmals zu erweitern und die Schienenstrecke Haltern-Kirchweyhe viergleisig auszubauen. Im Zuge dieser Maßnahmen sollte das Empfangsgebäude verlegt werden. Doch das Projekt kam nicht zustande. Stattdessen wurden die Bremer und Hamburger Anlagen durch große Umbauten deutlich verbessert. Darüber hinaus erfolgte die Trennung der Güterwagen, die vom Ruhrgebiet aus in Richtung Bremen und Hamburg geschickt wurden, jetzt vielfach im Bereich der Reichsbahndirektion Essen. Für eine allgemeine Entlastung der Rangierbetriebe sorgten neue Konstruktionen, durch die sich die Ladekapazität der Güterwagen erhöhen ließ.
1926 schien es, als würde der Reichsbahnstandort Kirchweyhe binnen Kurzem in der absoluten Bedeutungslosigkeit versinken: Hunderte von Stellen wurden in wenigen Monaten gestrichen. „Der Verschiebebahnhof Kirchweyhe geht immer seiner Auflösung entgegen“, textete die Brinkumer Lokalzeitung „Allgemeiner Anzeiger“ in ihrer Ausgabe vom 28. Mai 1926. Tatsächlich sank die Zahl der Beschäftigten zusehends. Bis zum Frühjahr 1927 auf etwa 850. Da die nicht mehr benötigten Arbeitskräfte nur zum Teil anderen Dienststellen zugewiesen wurden, kam es zu zahlreichen Entlassungen. Doch der befürchtete Niedergang blieb aus – vorerst. Auf den Kirchweyher Haupt- und Nebengleisen fanden weiterhin Güterzugbildungen statt, und das Bahnbetriebswerk übernahm in den 1930er Jahren sogar neue Instandhaltungsaufgaben.
Während des zweiten Weltkriegs ersetzten Hunderte von Zwangsarbeitern aus den Niederlanden, Frankreich und Belgien, aus Polen, Serbien und der Sowjetunion, aber auch Zwangsarbeiterinnen und Kriegsgefangene die zum Militärdienst eingezogenen heimischen Eisenbahner. Als Wohnunterkünfte dienten unter anderem alte Schweineställe. Sie wurden notdürftig hergerichtet und insbesondere aus Osteuropa verschleppten Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern zugewiesen. An eine russische Zwangsarbeiterin und zwei Kinder, die in diesen Lagern starben, erinnert ein Mahnmal neben der Kriegsgräberstätte des Kirchweyher Friedhofs. Auf dem - heute vor dem Domizil des Fördervereins „Dampflok Weyhe e.V.“ befindlichen - Denkmal für die Kriegsopfer des Bahnbetriebswerks sind die Namen zweier Fremdarbeiter festgehalten, die durch Luftangriffe ums Leben kamen.
Nach Kriegsende stieg kurzzeitig die Zahl der Reichsbahnbeschäftigten in Kirchweyhe auf rund 1000. Aufgestockt wurde insbesondere das Personal im Bahnbetriebswerk, das beim Wiederaufbau der Bremer Anlagen behilflich sein und das dortige Ausbesserungswerk entlasten sollte. Seit 1949 zeichnete sich ab, dass dem inzwischen veralteten Rangierbahnhof Kirchweyhe keine Rückkehr zu alter Größe beschieden sein würde. Schritt für Schritt übernahmen andere Standorte die verbliebenen Aufgaben. Als 1965/66 auch die Eilgüterzugbildung nach Osnabrück verlegt und kurz darauf die Elektrifizierung der Strecke Osnabrück-Bremen-Hamburg durchgeführt wurde, folgte der endgültige Abstieg.
Im Ortsteil Kirchweyhe erinnern neben dem Empfangsgebäude, den Resten des um 1912 gebauten Lokschuppens Nord und der Bahnmeisterei insbesondere zahlreiche Wohnbauten, die zwischen den 1880er und 1950er Jahren errichtet wurden, an die Eisenbahnära. Wer sich auf Spurensuche begeben möchte, wird u.a. in den folgenden Straßen fündig: Bahnhofstraße, Alte Hauptstraße, Richtweg, Schwarzer Weg, Parkstraße, Nelkenstraße, Tulpenstraße, Lange Straße, Goldener Winkel, Papenkamp, Heimstättenweg, Moordamm, Grundstraße, Wiesenstraße.
Ende 2006 kaufte die Gemeinde Weyhe das Empfangsgebäude und das Areal rund um dieses geschichtsträchtige Baudenkmal von der Deutschen Bahn. Der Backsteinbau wurde revitalisiert und durch zwei Fahrstühle an der Nord- und Südseite erweitert. Die Bahnhofshalle ist attraktiver gestaltet worden: Den Reisenden steht hier ein Kiosk mit kleinem Bistro und ein Reisebüro mit Fahrkartenverkauf zur Verfügung, das unter anderem Informationen über das Angebot der Deutschen Bahn und über touristische Angebote der Region bietet. Weiter erreicht man durch die modernisierte Eingangshalle die öffentlichen Toiletten mit Behinderten-WC. Im neu gestalteten Obergeschoss ist das Sozialraumteam Weyhe untergebracht, während im nördlichen Anbau aus den 1920er Jahren Veranstaltungsräume für die VHS zu finden sind. Im Außenbereich des Bahnhofs wurden die Anlagen für "Park & Ride" und "Bike & Ride" erweitert bzw. modernisiert.
Um an die Weyher Eisenbahngeschichte zu erinnern wurde die Dampflok 50 35621 in Straßfurt gekauft, nach Weyhe geschleppt und restauriert. Heute steht sie am Bahnhof Kirchweyhe. In den Waggons ist eine regionale Eisenbahnausstellung untergebracht.
Auf dem Bahnhof finden Sie auch eine öffentliche Toilette.
Der Bahnhof war von herausragender Bedeutung für die „norddeutsche Rollbahn“, die kürzeste Schienenverbindung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets mit den beiden Seehäfen und Schiffbauzentren Hamburg und Bremen. Von 1907 bis 1915 wurde er in zwei Etappen zu einem der größten Rangierbahnhöfe Nordwestdeutschlands und Preußens ausgebaut. Beanspruchte das Kirchweyher Bahnareal ursprünglich eine Fläche von 6,2 Hektar, dehnte es sich nach dem Ende des ersten Weltkriegs auf rund 57 Hektar aus. Tag für Tag wurden hier bis zu 5000 Wagen zu neuen Güterzügen zusammengestellt.
Der Ausbau machte den Bahnhof zum größten Arbeitgeber in der Geschichte Weyhes. 1919 fanden hier fast 1500 Menschen im Betriebs- und Bahnunterhaltungsdienst sowie im Verkehrs-, Lokomotiv- und Werkstattdienst Beschäftigung. Ein beträchtlicher Teil der Arbeitskräfte war vor dem Hintergrund der immensen Transportaufgaben eingestellt worden, die während des ersten Weltkriegs von der Eisenbahn bewältigt werden mussten.
Die Einwohnerzahl des einst beschaulichen Pfarrdorfs Kirchweyhe hatte sich seit Eröffnung der Schienenstrecke verdoppelt. Zu Beginn der 1920er Jahre lebten von den mittlerweile rund 3500 Einwohnern etwa 70 Prozent in Eisenbahnerhaushalten. Rund um die Bahnanlagen waren neue Wohnbauten, neue Straßenzüge und neue Gewerbebetriebe entstanden. Eine eigene Vereinskultur hatte sich entwickelt, das politische Leben neue Impulse durch örtliche Organisationen der Arbeiterbewegung erhalten.
In den frühen 1920er Jahren gab es Pläne, den Rangierbahnhof nochmals zu erweitern und die Schienenstrecke Haltern-Kirchweyhe viergleisig auszubauen. Im Zuge dieser Maßnahmen sollte das Empfangsgebäude verlegt werden. Doch das Projekt kam nicht zustande. Stattdessen wurden die Bremer und Hamburger Anlagen durch große Umbauten deutlich verbessert. Darüber hinaus erfolgte die Trennung der Güterwagen, die vom Ruhrgebiet aus in Richtung Bremen und Hamburg geschickt wurden, jetzt vielfach im Bereich der Reichsbahndirektion Essen. Für eine allgemeine Entlastung der Rangierbetriebe sorgten neue Konstruktionen, durch die sich die Ladekapazität der Güterwagen erhöhen ließ.
1926 schien es, als würde der Reichsbahnstandort Kirchweyhe binnen Kurzem in der absoluten Bedeutungslosigkeit versinken: Hunderte von Stellen wurden in wenigen Monaten gestrichen. „Der Verschiebebahnhof Kirchweyhe geht immer seiner Auflösung entgegen“, textete die Brinkumer Lokalzeitung „Allgemeiner Anzeiger“ in ihrer Ausgabe vom 28. Mai 1926. Tatsächlich sank die Zahl der Beschäftigten zusehends. Bis zum Frühjahr 1927 auf etwa 850. Da die nicht mehr benötigten Arbeitskräfte nur zum Teil anderen Dienststellen zugewiesen wurden, kam es zu zahlreichen Entlassungen. Doch der befürchtete Niedergang blieb aus – vorerst. Auf den Kirchweyher Haupt- und Nebengleisen fanden weiterhin Güterzugbildungen statt, und das Bahnbetriebswerk übernahm in den 1930er Jahren sogar neue Instandhaltungsaufgaben.
Während des zweiten Weltkriegs ersetzten Hunderte von Zwangsarbeitern aus den Niederlanden, Frankreich und Belgien, aus Polen, Serbien und der Sowjetunion, aber auch Zwangsarbeiterinnen und Kriegsgefangene die zum Militärdienst eingezogenen heimischen Eisenbahner. Als Wohnunterkünfte dienten unter anderem alte Schweineställe. Sie wurden notdürftig hergerichtet und insbesondere aus Osteuropa verschleppten Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern zugewiesen. An eine russische Zwangsarbeiterin und zwei Kinder, die in diesen Lagern starben, erinnert ein Mahnmal neben der Kriegsgräberstätte des Kirchweyher Friedhofs. Auf dem - heute vor dem Domizil des Fördervereins „Dampflok Weyhe e.V.“ befindlichen - Denkmal für die Kriegsopfer des Bahnbetriebswerks sind die Namen zweier Fremdarbeiter festgehalten, die durch Luftangriffe ums Leben kamen.
Nach Kriegsende stieg kurzzeitig die Zahl der Reichsbahnbeschäftigten in Kirchweyhe auf rund 1000. Aufgestockt wurde insbesondere das Personal im Bahnbetriebswerk, das beim Wiederaufbau der Bremer Anlagen behilflich sein und das dortige Ausbesserungswerk entlasten sollte. Seit 1949 zeichnete sich ab, dass dem inzwischen veralteten Rangierbahnhof Kirchweyhe keine Rückkehr zu alter Größe beschieden sein würde. Schritt für Schritt übernahmen andere Standorte die verbliebenen Aufgaben. Als 1965/66 auch die Eilgüterzugbildung nach Osnabrück verlegt und kurz darauf die Elektrifizierung der Strecke Osnabrück-Bremen-Hamburg durchgeführt wurde, folgte der endgültige Abstieg.
Im Ortsteil Kirchweyhe erinnern neben dem Empfangsgebäude, den Resten des um 1912 gebauten Lokschuppens Nord und der Bahnmeisterei insbesondere zahlreiche Wohnbauten, die zwischen den 1880er und 1950er Jahren errichtet wurden, an die Eisenbahnära. Wer sich auf Spurensuche begeben möchte, wird u.a. in den folgenden Straßen fündig: Bahnhofstraße, Alte Hauptstraße, Richtweg, Schwarzer Weg, Parkstraße, Nelkenstraße, Tulpenstraße, Lange Straße, Goldener Winkel, Papenkamp, Heimstättenweg, Moordamm, Grundstraße, Wiesenstraße.
Ende 2006 kaufte die Gemeinde Weyhe das Empfangsgebäude und das Areal rund um dieses geschichtsträchtige Baudenkmal von der Deutschen Bahn. Der Backsteinbau wurde revitalisiert und durch zwei Fahrstühle an der Nord- und Südseite erweitert. Die Bahnhofshalle ist attraktiver gestaltet worden: Den Reisenden steht hier ein Kiosk mit kleinem Bistro und ein Reisebüro mit Fahrkartenverkauf zur Verfügung, das unter anderem Informationen über das Angebot der Deutschen Bahn und über touristische Angebote der Region bietet. Weiter erreicht man durch die modernisierte Eingangshalle die öffentlichen Toiletten mit Behinderten-WC. Im neu gestalteten Obergeschoss ist das Sozialraumteam Weyhe untergebracht, während im nördlichen Anbau aus den 1920er Jahren Veranstaltungsräume für die VHS zu finden sind. Im Außenbereich des Bahnhofs wurden die Anlagen für "Park & Ride" und "Bike & Ride" erweitert bzw. modernisiert.
Um an die Weyher Eisenbahngeschichte zu erinnern wurde die Dampflok 50 35621 in Straßfurt gekauft, nach Weyhe geschleppt und restauriert. Heute steht sie am Bahnhof Kirchweyhe. In den Waggons ist eine regionale Eisenbahnausstellung untergebracht.
Auf dem Bahnhof finden Sie auch eine öffentliche Toilette.
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