Selketal-Stieg

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74,87 km lang
Schwierigkeit: mittel
Kondition: leicht
Tolles Panorama
Wandern
  • 19:55 h
  • 708 m
  • 1.069 m
  • 121 m
  • 518 m
  • 397 m
  • 74,87 km
  • Start: Stiege, Bahnhof der Selketalbahn
  • Ziel: Quedlinburg, Karl-Ritter-Platz

Auf dem Selketal-Stieg erlebt man auf einer schönen Route durch den Unterharz Natur und Kultur pur. Durch das Stammland der Anhaltiner geht es an der Burg Falkenstein vorbei bis zur UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg.

Das Selketal per pedes erleben, heißt pure Natur genießen, abwechslungsreiche Landschaften bewundern und lebendige Geschichte erfahren.

Bremke, Wormke oder Romke sind harztypische Gewässernamen. Die Selke ist der größte Bach dieser Namensfamilie. Eigentlich ist sie schon ein Fluss. Das Einzugsgebiet der Selke im Harz ist geschichtsträchtig und ermöglicht dem aufmerksamen Wanderer einen umfangreichen Einblick in vergangene Jahrhunderte. Die Selke fließt durch das Herzogtum der „Anhaltiner“. Hier liegt ihre Stammburg, die Burg Anhalt, heute Ruine, sowie eine ehemalige Residenz, das Schloss Ballenstedt, mit seinem herrlichen Barockgarten und der Grablege des Markgrafen Albrechts des Bären, des Stammvaters der Askanier und späteren Anhaltiner.

In dem kleinen Herzogtum wurde auch Bergbau betrieben. Es fand sich Silber und sogar etwas Gold, so dass hier Münzen geprägt werden konnten. Später spielte die Eisenverarbeitung eine Rolle, die auch mit künstlerischem Anspruch in Form von Eisenguss betrieben wurde. Ein Staatsbad mit einer kräftigen Stahlquelle (Alexisbad) sollte im 19. Jahrhundert dem Herzogtum Prosperität bringen. Später entstand eine Schmalspurbahn, die heute noch erhalten ist und müden Wanderern eine bequeme Alternative bietet. An der Selke liegt der Ort, an dem vor mehr 150 Jahren Technikgeschichte und die Stelle, wo vor 800 Jahren deutsche Rechtsgeschichte geschrieben wurde.

Gut zu wissen

Beste Jahreszeit

geeignet
wetterabhängig

Wegbeschreibung

Startpunkt ist der Bahnhof in Stiege an der kleinsten Wendeschleife einer Schmalspurbahn, der Selketalbahn, etwa 485 m über NN. Von hier aus geht es immer entlang der Selke und der Selketalbahn über das Albrechtshaus, einem ehemaliges Sanatorium, das um 1900 erbaut wurde. Vom Haltepunkt Friedrichshöhe an begleiten uns die Schienen der Selketalbahn durch das Naturschutzgebiet Oberes Selketal bis zum Mühlteich (Bergsee) in Güntersberge. Rechter Hand auf dem Kohlberg liegen Wallreste der so genannten Güntersburg, mit 3,1 ha eine der größten im Harz. Am Ortsausgang wechselt der Selketal-Stieg auf die nördliche Seite der Selke und der Selketalbahn und begleitet den Fluss bis zum Bahnhof Straßberg. Hier förderte das jetzige Besucherbergwerk Grube Glasebach bis 1989 Flussspat. Ohne dieses Flussspatvorkommen gäbe es die Selketalbahn nicht mehr. Auf dem Weg zum Bahnhof Silberhütte kommen wir vorbei am Unterharzer Waldhof – einem Informations- und Erlebnisbereich zum Thema Wald – ein guter Punkt für eine Rast.
Kurz vor dem Bahnhof Silberhütte steigt der Weg auf die 400 m hohen Mühlenköpfe zum Kunst- und Naturhof Hänichen. Es geht nun bergab Richtung Alexisbad, gegründet 1810 bei einer kräftigen Stahlquelle und erster Badeort Anhalts. Wir lassen den Ort links liegen, überqueren auf der Schwefelbrücke die Selke, laufen neben der Selketalbahn bis zur Bundesstraße 242, die aber nicht gequert wird, sondern steigen in mehreren Kehren auf den Habichtstein. Oben ist der Klippenweg erreicht, der nach links durch die gestaltete Parklandschaft des „Alexis-Bades“ geleitet. Der Klippenweg führt, fast eben, bequem durch den felsigen Talhang der Selke. Er verbindet den Habichtsteinfelsen mit dem Felsen der Schalkenburg und dem Felsen der Mägdetrappe. Der Selketal-Stieg führt hinab zum ehemaligen Hüttenort Mägdesprung mit dem Industriemuseum Carlswerk - der noch heute zu besichtigenden Maschinenfabrik. Hinter dem Carlswerk Mägdesprung führt eine Brücke über die Selke. Ab hier wandern wir am südlichen Selkeufer flussabwärts. Das Tal wird nun breiter und bietet auf 8 km Länge eine einzigartige Flora und Fauna im Naturschutzgebiet. Die Strecke ist frei von jedem Kraftfahrzeugverkehr und mit idyllischen Ruheplätzen versehen. Das nächste Ziel ist die Burg Falkenstein, die besterhaltene mittelalterliche Burganlage des Harzes. Wer zur Burg gelangen will, muss den Selketal-Stieg ca. 300 m nach dem Hotel Thalmühle rechterhand verlassen und auf dem Eselstieg zur Burg wandern. Der Selketal-Stieg führt weiter am nördlichen Ufer der Selke entlang bis Meisdorf (Stadt Falkenstein).
Nachdem auch der Naturlehrpfad entlang der Selke hinter uns liegt, kommen wir zur Hotelanlage Schloss Meisdorf, verlassen die Selke und wenden uns westlich nach Ballenstedt.  Am Schlosspark Ballenstedt ist eine Rast angebracht, um den vom königlich-preußischen Gartendirektor Lenné angelegten Park mit der Wasserachse im italienischen Stil zu erleben.
Nach Verlassen des Parks führt der Selketal-Stieg auf dem Fürstenweg vorbei an der Roseburg, mit ihrem ebenfalls sehr schönen Landschaftspark. Wir wandern am Harzrand in Richtung Gernrode mit Ausblicken auf das Harz-Vorland. Am Osterteich wird die Selketalbahn gequert. Auf dem Schwesternweg und dem Herrenbergsweg wird Gernrode umwandert.
Es genügt eigentlich nicht, von hier nur auf die Stiftskirche St. Cyriakus hinab zu blicken. Der mehr als 1000jährige Kirchenbau gehört zu den ältesten Kirchen Nordeuropas und ist das einzige nahezu unverändert gebliebene Bauwerk aus ottonischer Zeit. Wie durch ein Wunder hat im südlichen Seitenschiff ein außergewöhnlicher Raum aus Stuck die Zeiten überdauert, die älteste Nachbildung des Grabes Christi in Deutschland.
Auf dem Panoramaweg gelangen wir nach Bad Suderode. Wir durchwandern es in nördlicher Richtung, überqueren die Trasse der Selketalbahn zwischen Gernrode und Quedlinburg, gehen an der ersten Bückemühle vorbei westlich des Quarmbaches in Richtung Quarmbeck. Parallel zur Selketalbahn führt der Stieg zur Quarmbachsiedlung. Auf der Schafbrücke überqueren wir die Bode. In die UNESCOWelterbestadt Quedlinburg gelangen wir durch den Brühlpark, einem im englischen Stil erweiterten Landschaftsgarten. Über die Brühlstraße und den Wordgarten erreichen wir das Ende des Selketal-Stieges an der Carl-Ritter-Straße.

Toureigenschaften

  • Barrierefrei

  • Einkehrmöglichkeit

  • Kulturell interessant

Anreise & Parken

Nach Stiege über die B242 zwischen Harzgerode und Braunlage

Am HSB-Bahnhof Stiege sowie in allen Orten ausreichende Parkgelegenheiten

Harzer Schmalspurbahnen (HSB) und Bus. Informationen unter www.hsb-wr.de und www.bahn.de

Weitere Infos / Links

Autor:in

Harzer Tourismusverband

Organisation

Harz: Magische Gebirgswelt

Tipp des Autors

Karte

Selketal-Stieg - Offizielle Wanderkarte Maßstab 1 : 50 000, Höhenlinien in 20m-Schritten, Harzklubwanderwege, UTM-Gitter Format 75 x 160 mm, 675 x 480 mm (offen) ISBN 978-3-936185-45-4 Schmidt-Buch-Verlag, Wernigrode Preis: 2,50 € Der Ostharz - Wander- und Fahrradkarte Maßstab 1 : 30 000, UTM-Gitter für GPS, Höhenlinien in 20m-Schritten, Harzklubwanderwege, beschilderte Fahrradwege, MTB- und Radwanderempfehlungen Format 110 x 200 mm, 990 x 600 mm (offen) ISBN 978-3-936185-74-4 Preis: 4,00 €

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Anfahrt
Selketal-Stieg
38899 Oberharz am Brocken OT Stiege